Was ist eine Hypertonie?

Hypertonie, oder Bluthochdruck, bedeutet, dass der Druck in den Arterien dauerhaft erhöht ist. Dies kann das Herz und die Blutgefäße belasten, was zu Herzkrankheiten, Schlaganfällen und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Hypertonie ist eine der häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Es ist davon auszugehen, dass jeder zweite über 50-Jährige unter Bluthochdruck leidet. Man betrachtet als Bluthochdruck Werte, die größer als 140/90 mmHg sind. Meist wissen Betroffene nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden, denn die Symptome sind oft nicht spürbar. Nur die wenigsten Hypertonie-Betroffenen werden also medizinisch behandelt. Deshalb sind regelmäßige Blutdruckkontrollen sehr wichtig.

Ein unbehandelter Bluthochdruck führt bei etwa 40% der Patienten innerhalb von 10 Jahren zu Organschäden und verringert somit die Lebenserwartung. Studien zeigen, dass Hypertonie etwa die Hälfte aller Herzkreislauferkrankungen verursacht. Denn der erhöhte Blutdruck belastet das Herz, das gegen diesen Druck ankämpfen muss. Dies führt zu einer Muskelhypertrophie (Wachstum), welche ab einem kritischen Herzgewicht von 500g zu Durchblutungsstörungen und schließlich zu einer Herzinsuffizienz führen kann.

Hypertonie lässt sich nach ihren Ursachen unterteilen: Bei der primären Hypertonie (95%) sind die Ursachen unbekannt, aber genetische Veranlagung und Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol, Rauchen, ungesunde Ernährung und Diabetes mellitus. Die sekundäre Hypertonie (5%) wird durch andere Organerkrankungen verursacht, wie zum Beispiel Nierenerkrankungen oder hormonproduzierende Organe und tritt häufig bei jungen Patienten auf.

Bei primärer Hypertonie sollte zunächst versucht werden, den Blutdruck durch Lebensstiländerungen zu senken, bevor Medikamente eingesetzt werden. Dazu gehören Gewichtsreduktion, gesunde und salzarme Ernährung, weniger Rauchen und Alkoholkonsum sowie Stressabbau. Diese Maßnahmen können den Bluthochdruck insbesondere in frühen Stadien verbessern.

Wenn diese allgemeinen Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Die Wahl der Medikamente hängt von Begleiterkrankungen ab. Die Behandlung beginnt meist mit einem Medikament, zu dem nach etwa vier Wochen ein weiteres hinzugefügt wird, wenn die Einzeltherapie nicht erfolgreich ist. Die Kombinationstherapie hat sich aufgrund geringerer Nebenwirkungen gegenüber der Hochdosierung eines einzelnen Medikaments bewährt.

Bei sekundärer Hypertonie müssen die zugrunde liegenden Ursachen behandelt werden. Bei einer Nierenarteriensklerose kommt es zum Beispiel zu einer Minderdurchblutung der Niere und einer dadurch erhöhten Ausschüttung des hormonähnlichen Enzyms Renin. Das wiederum führt zu stark erhöhtem Blutdruck. Da die Ursache in der Nierenarterie liegt, sind medikamentöse Therapien oft wirkungslos. Eine Nierenarterienablation kann durchgeführt werden. Dabei wird ein Katheter bis zum Verschlussgebiet geführt, um das Gefäß mit einem Ballon zu erweitern. In einigen Fällen wird ein Stent implantiert, um eine ausreichende Durchblutung der Niere zu gewährleisten.